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“I Will Survive” wird “Bambaşka Biri”. Die 7 besten türkischen Coverversionen

Okay, das Beste zuerst: Liebe Oldie-Fans, ja, es gibt wirklich eine türkische Version von Glorya Gaynors “I will survive”, gesungen von niemand Geringerer als Popikone Ajda Pekkan. Und es wird noch besser: “My Way” hat die Punk-Band Athena türkisiert und Bob Dylans “Mr. Tambourine Man” kann man sich auf Türkisch von Müslüm Gürses anhören.

Hier ist unsere Liste der lustigsten und interessantesten Coverversionen internationaler Hits:

1. “I Will Survive” von Glorya Gaynor – gecovert von Ajda Pekkan mit “Bambaşka Biri”

Der Klassiker für sehr fortgeschrittene Partynächte und Oldie-Hitlisten. Irgendwie kann ihn jeder mitsingen. Es war der Durchbruch für Sängerin Glorya Gaynor und wurde zum heimlichen Feministensong. Außerdem ist er auch in der LGBTI-Community sehr beliebt. Das Cover übernahm die Popikone am türkischsprachigen Star- und Sternchenhimmel, die seit 50 Jahren mithilfe von Botox und Photoshop weiterhin in knappen Höschen Popballaden auf Monsterbühnen und in Glitzerclips singt: Ajda Pekkan mit “Bambaşka Biri”.

 2. “My Way” von Frank Sinatra – gecovert von Athena mit “Ben Böyleyim”

Die Hymne über den Abschluss eines sehr individuellen, wahlweise auch dickköpfigen Lebens, ist bis heute das Lied, das am häufigsten auf englischen Beerdigungen gespielt wird. Neben viel Ruhm hat es Frank Sinatra sogar Referenzen in der Politik eingebracht (Sinatra Doctrine). Athena, die Ska-Punk-Band, die 2004 den vierten Platz beim Eurovision Song Contest einholte, coverte dieses historische Werk: So bin ich halt – “Ben böyleyim”. (Übrigens: Frank Sinatra hatte auch nur gecovert, er orientierte sich am französischen Song “Comme d’habitude” von Claude François.)

 3. “The World Is Not Enough” von Garbage – gecovert von Müslüm Gürses mit “Bir Ömür Yetmez”

Der Titelsong des gleichnamigen James-Bond-Films von 1999 wurde von der Band Garbage geschrieben und gehört zu den erfolgreichsten Bond-Liedern aller Zeiten. Gecovert hat ihn der berühmte und leider inzwischen verstorbene Arabesksänger und Schauspieler Müslüm Gürses. Auf seiner Fanpage zeigt eine Uhr an, wie viele Tage, Stunden und Sekunden schon um ihn getrauert wird. Das Cover entstand als Teil eines ganzen Coveralbums mit dem Namen “Aşk Tesadüfleri Sever”.

4. “No Volvere” von den Gypsy Kings – gecovert von Tarkan mit “Asla Vazgeçemem”

Inspiration für die Coverversionen kommt nicht nur aus dem englischsprachigen Raum. Der Prinz des türkischen Pops hat sich dieses Lied der französischen Gruppe Gypsy Kings, die ihre Musik auf Spanisch produziert, ausgesucht, mit arabesken Beats unterlegt, eine Prise türkische Melancholie hinzugefügt und eine ganz neue Version erschaffen: “Asla Vazgeçemem”.

5. “Ringa Ringa” von A.R. Rahman (Slumdog Millionaire Soundtrack) – gecovert von Sertap Erener mit “Rengarenk”

Das Lied ist Teil des mehrfach preisgekrönten Soundtracks des Films “Slumsog Millionaire”. Sertap Erener, hochgefeierte Popsängerin und Gewinnerin des Eurovision Song Contests 2003, hat sich Melodie und Rhythmus zum Vorbild genommen und “Ringe Ringa” zu “Rengarenk” (dt. kunterbunt) gemacht. Im Video gibt es außerdem ein paar indisch anmutende Anspielungen.

6. “Mr. Tambourine Man” von Bon Dylan – gecovert von Müslüm Gürses mit “Hayat Berbat”

“Mr. Tambourine Man” von Bob Dylan, dem berühmtesten Singer-Songwriter der USA, hat schon viele Interpretationen – musikalisch und textlich – genossen: von religiösen Deutungen über Drogenfantasien bis zu den Beziehungen zwischen Sänger und Publikum. Die türkische Version kommt wieder von Müslüm Gürses und ist fast genauso schön wie das Original.

7. “Those were the days” von Mary Hopkins – gecovert von Zümrüt mit “Bir Zamanlar”

Der Song, der in England 1968 herauskam und auf Platz Eins in den Charts landete, wurde auf Türkisch gleich ein Jahr später von der Sängerin Zümrüt gecovert. Das Original ist übrigens ein russisches Stück vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts namens “Dorogoi dlinnoju“, geschrieben von Boris Fomin und zuerst gesungen von Alexander Wertinski. Da zeigt sich wieder einmal wunderbar, wie unterschiedliche Interpretationen Liedern zu neuem Ruhm verhelfen, damit Menschen der ganzen Welt zu ihnen tanzen, schunkeln, lieben können. Lieder, die wie Brücken sind. Oder so. Darauf dann gleich einmal ein “Good Old Days” – “Bir Zamanlar”.


Text: Marie Hartlieb
Redaktion: Jonas Wronna

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